Mittwoch, 28. November 2012

Der Weihnachtsmann kommt


Die kleine Weihnachtselfe und der vergessene Sternenstaub


Milena war eine kleine Weihnachtselfe und sah aus wie ein wunderschöner Schmetterling, nur nicht ganz so klein und noch sehr viel schöner. Ihr fast durchsichtiges Flügelkleid schillerte in den Farben des Regenbogens und ihr langes seidiges Haar wehte im Wind wie ein hauchdünner Vorhang.

Jetzt bei der Weihnachtsvorbereitung war natürlich ausgesprochen viel zu tun. Milena nahm einen langen Stab und schwebte über viele bunte große und kleine Pakete. Alle waren mit buntem Weihnachtspapier umwickelt und mit Schleifen, oder Bändern verziert. Doch etwas fehlte noch: Der  Sternenstaub. So schön die Päckchen auch ausschauten – der Sternenstaub war das Wichtigste überhaupt, enthielt er doch für jedes Kind extra gute Wünsche für das ganze kommende Jahr.
Milena schwirrte von einem Paket zum nächsten, so wie die Bienen im Sommer von einer Blume zur anderen fliegen und über jedes einzelne Päckchen streute sie ein wenig von ihrem Sternenstaub. Sie war so sehr in ihre Tätigkeit versunken, dass sie die kleinen Glöckchen der Rentiere fast überhört hätte. Erst das tiefe Poltern des Weihnachtsmannes kündigte ihr sein Kommen an.

„Brr“, zügelte er die Rentiere. Alle stoppten sofort und der prächtige Schlitten kam zum Stehen. Noch war er leer. „Wir müssen uns beeilen“, brummte der Weihnachtsmann und sah seine Helfer der Reihe nach an. Da standen sie schon bereit: Die zarten kleinen Elfen und die  ebenfalls kleinen, aber doch sehr kräftigen Wichtel. Sie alle packten jetzt mit an, um den Schlitten mit all den Geschenken zu beladen.
Dann war es endlich soweit: Der Weihnachtsmann gab das Zeichen zur Abfahrt und mit einem kräftigen „Ho,ho,ho“ setzte sich der Rentierschlitten in Bewegung. Die Tiere brauchten jetzt all ihre Kraft. Noch war der Schlitten voll beladen und die Kinder warteten auf die Geschenke.

Doch kaum war der Weihnachtsmann hinter einer Wolke verschwunden und über den Nachthimmel unterwegs, da merkte Milena, dass sie noch immer Sternenstaub in ihrem langen Stab hatte. Das konnte nur bedeuten, dass einige der kleinen Päckchen vergessen worden waren!

„Oh nein!“, flüsterte sie erschrocken. Sie setzte sich auf einen Eisblock und weinte bitterlich.  „Was ist denn los?“ wollten die anderen Elfen und Wichtel wissen. Alle kamen herbeigelaufen, um die kleine Elfe zu trösten. „Ich habe vergessen den Sternenstaub auf allen Paketen zu verteilen“, schluchzte Milena, „Jetzt bekommen manche Kinder keine guten Wünsche für das neue Jahr!“

„Das ist schlimm“, gaben auch die anderen Wichtel und Elfen zu. Doch da hatte Wichtel Torrox eine Idee: „Wir haben doch im letzten Jahr einige Geschenke zurückbekommen. Erinnert ihr euch?“ Alle dachten angestrengt nach. „Stimmt“, warf nach einer Weile die Elfe Lilibinde ein, „ein Kind wollte keinen ferngesteuerten Hubschrauber, sondern lieber ein Smartphone. Und dieser Hubschrauber könnte dich jetzt ganz schnell zum Weihnachtsmann bringen, damit du die restlichen Geschenke noch mit Sternenstaub bestreuen kannst.“

„Die Idee ist gut“, fand Torrox. Milena wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Aber sie wusste auch nichts anderes. Also holten sie den Hubschrauber und versorgten ihn mit einer Batterie.  Bestimmt schaffst du das. Weit sind sie noch nicht, der Schlitten ist schwer und die Rentiere müssen ziemlich schuften.
„Gut“, Milena stieg vorsichtig in den Hubschrauber, der für sie genau die richtige Größe hatte. Torrox hielt die Fernbedienung und gab sie ihr. „Sei schön vorsichtig, dann hast du den Weihnachtsmann bald eingeholt und du kommst schnell wieder nach Hause.“
Die kleine Elfe nickte, strich sich entschlossen die langen Haare aus dem Gesicht und startete den Hubschrauber. Tatsächlich hob er ab und kurz darauf konnte ihn keiner der Zurückgebliebenen mehr entdecken.

Natürlich nicht, denn Milena wurde gleich von einer dicken Wolke verschluckt. Ob sie da wohl jemals wieder herausfand? Ihr kamen Zweifel und langsam sank ihr der Mut. Doch plötzlich lichtete sich der Nebel um sie herum und sie konnte direkt vor sich den Weihnachtsmann mit dem Rentierschlitten sehen. Der Schlitten nahm gerade Kurs auf eine besonders schöne Lichtung. Dort stoppte der Weihnachtsmann und legte eine wohlverdiente Pause ein.

Doch als er sich gerade zu einem Nickerchen hinlegen wollte, staunte er nicht schlecht: Milena wirbelte mit ihrem Hubschrauber direkt vor seine Füße. „Ja…was…also…“, war alles was der Weihnachtsmann dazu zu sagen hatte. So überrascht war er!
„Manchen Päckchen fehlt noch der Sternenstaub. Ich bin nämlich nicht fertig geworden!“, erklärte die Elfe mit ihrem feinen Stimmchen.

Sofort machte sich Milena an die Arbeit. Über so viel Eifer freute sich der Weihnachtsmann. Jetzt hatte es die kleine Elfe doch noch geschafft, alle Päckchen mit Sternenstaub zu bestäuben. Bestimmt werden sich die Kinder über den glitzernden Staub auf ihren Päckchen sehr freuen und dabei wissen: Das sind die guten Wünsche der kleinen Elfe!

Donnerstag, 22. November 2012

Ausgewählte Weihnachtsmärchen



Unter dem Titel "Ausgewählte Weihnachtsmärchen" habe ich einige weihnachtliche Märchen als Ebook bei Neobooks  eingestellt.
Hier erhalten Sie schon mal einen Vorgeschmack als Hörprobe!




Bei Neobooks  können Sie noch eine Leseprobe von mir lesen und das Ebook für 0,99 Euro herunterladen.

Ich freue mich auf viele Leser!

Mittwoch, 21. November 2012

Legende der Hl. Barbara


Vor langer Zeit, als die Menschen noch nicht so viel von Jesus Christus wussten und der Glaube an ihn noch recht neu war, lebte ein Mädchen in Nikomedia. Das ist ein Ort in einem Land, das von uns weit entfernt liegt. Manche waren schon mit dem Flieger dort, und zwar in der Türkei. Das Mädchen hieß Barbara und hörte von diesem Jesus. Sie staunte darüber, welche Wunder er getan hatte und wollte auch zu diesem Jesus gehören. Deshalb wurde sie Christin.

Als ihr Vater davon erfuhr, befahl er ihr wütend: „Du hältst dich fern von diesen Christen. Überhaupt will ich nichts mehr davon hören!“
Doch Barbara hatte ihren eigenen Kopf und den wusste sie zu gebrauchen. Sie ließ sich ihren Glauben nicht verbieten. Immer wieder lief sie heimlich zu den Versammlungen der anderen Christen. Sie mussten sich alle heimlich treffen, denn der Glaube war damals bei den meisten Menschen nicht gerne gesehen. Denn die Leute verehrten heidnische Götter, der christliche Gott war ihnen unbekannt und deshalb mochten sie ihn nicht.
Leider gab es viele Nachbarn in Nikomedia, die erzählten, sie hätten gesehen, dass Barbara zu den Christen gegangen wäre. „Erst gestern ist sie mit anderen, die an diesen Jesus glauben zusammen in einem Haus verschwunden.“ , tratschte eine alte Nachbarin und schaute die Mutter Barbaras vielsagend an.
Diese hörte entsetzt zu und erzählte es sofort ihrem Mann. Der Vater von Barbara lief rot an vor Wut: „Jetzt langt es! Wenn du nicht tust, was ich dir sage, dann sperre ich dich ein!“

Das war keine leere Drohung. Er packte Barbara und schleppte sie zu einem Turm. Dort schubste er das Mädchen hinein und noch bevor Barbara überhaupt begriff, was geschah, hatte er auch schon den schweren Riegel davor geschoben. Jetzt war sie gefangen!
Dumpf hörte sie die Worte ihres Vaters: „Jetzt kannst du über deine Taten nachdenken. Du kommst erst raus, wenn du wieder vernünftig geworden bist!“
Doch Barbara konnte nicht anders: Sie musste weiterhin an Jesus glauben. Auch jetzt in ihrer Not betete sie zu ihm. Sie wusste, nur Jesus konnte sie retten. Voller Vertrauen flehte sie ihn an, ihr Gebet zu erhören – und wirklich: Ihr Gebet wurde erhört! Als Barbara an dem schweren Riegel rüttelte, gab er plötzlich nach. Es gelang ihr wirklich, aus ihrem Gefängnis zu fliehen!

Allerdings wusste Barbara, dass sie jetzt nicht zurück zu ihren Eltern gehen konnte. Sie musste sich verstecken. Heimlich besuchte sie ihre Freunde. Die wussten Rat. „Barbara wir lassen dich nicht im Stich. Wir kümmern uns um dich!“, versprachen sie und zeigten ihr, wo sie sich verstecken konnte.  Da es sich bei ihren Freunden um Bergleute handelte, versteckten sie Barbara in einem Erdloch. Hier fand sie keiner, hofften sie.
Inzwischen hatte ihr Vater festgestellt, dass seine Tochter geflohen war. Sofort ließ er sie überall suchen. Irgendwann kam er auch zu den Bergleuten und leider fand er dort seine Tochter.

Stocksauer zog er sie aus dem Versteck und begann sie zu schlagen und zu foltern. „Kommst du endlich zur Vernunft? Schwörst du diesem neuen Glauben ab?“, fragte der Vater immer und immer wieder.
Doch Barbara gab keine Antwort. Sie war blutig geschlagen und zerschunden. Alles tat ihr weh. Irgendwann hatte sie gar keine Kraft mehr zu antworten. Doch ihr Vater hatte keine Gnade mit seiner Tochter.
„Schwörst du dem neuen Glauben ab?“, bohrte er wieder. Barbara schüttelte nur den Kopf.

Ihr Vater verlangte von seinen Untergebenen sein Schwert. Er zeigte es seiner Tochter, doch die blieb weiter unbeeindruckt. Da enthauptete er sie eigenhändig.
Doch die Schuld des Vaters blieb nicht ungesühnt. Er hatte das Schwert noch in der Hand, als ihn der Blitz traf und augenblicklich tötete.