Donnerstag, 28. November 2013

Die kleine Weihnachtselfe und der vergessene Sternenstaub

Milena war eine kleine Weihnachtselfe und sah aus wie ein wunderschöner Schmetterling, nur nicht ganz so klein, doch dafür noch sehr viel schöner. Ihr fast durchsichtiges Flügelkleid schillerte in den Farben des Regenbogens und ihr langes seidiges Haar wehte im Wind wie ein hauchdünner Vorhang.

Wie in jedem Jahr war auch heuer bei der Weihnachtsvorbereitung ausgesprochen viel zu tun. Milena nahm einen langen Stab und schwebte über viele bunte große und kleine Pakete. Alle waren mit buntem Weihnachtspapier umwickelt und mit Schleifen, oder Bändern verziert. Doch irgendetwas fehlte. Was war das gleich? Ah ja richtig - der  Sternenstaub. So schön die Päckchen auch ausschauten – der Sternenstaub war das Wichtigste überhaupt, enthielt er doch für jedes Kind extra gute Wünsche für das ganze kommende Jahr.

Milena schwirrte von einem Paket zum nächsten, so wie die Bienen im Sommer von einer Blume zur anderen fliegen und über jedes einzelne Päckchen streute sie ein wenig von ihrem Sternenstaub. Sie war so sehr in ihre Tätigkeit versunken, dass sie die kleinen Glöckchen der Rentiere fast überhört hätte. Erst das tiefe Poltern des Weihnachtsmannes kündigte ihr sein Kommen an.

„Brr“, zügelte er die Rentiere. Alle stoppten sofort und der prächtige Schlitten kam zum Stehen. Noch war er leer. „Wir müssen uns beeilen“, brummte der Weihnachtsmann und sah seine Helfer der Reihe nach an. Da standen sie schon bereit: Die zarten kleinen Elfen und die ebenfalls kleinen, aber doch sehr kräftigen Wichtel. Sie alle packten jetzt mit an, um den Schlitten mit all den Geschenken zu beladen.
Dann war es endlich soweit: Der Weihnachtsmann gab das Zeichen zur Abfahrt und mit einem kräftigen „Ho,ho,ho“ setzte sich der Rentierschlitten in Bewegung. Die Tiere brauchten jetzt all ihre Kraft. Noch war der Schlitten voll beladen und die Kinder warteten auf die Geschenke.

Doch kaum war der Weihnachtsmann hinter einer Wolke verschwunden und über den Nachthimmel unterwegs, da merkte Milena, dass sie noch immer Sternenstaub in ihrem langen Stab hatte. Das konnte nur bedeuten, dass einige der kleinen Päckchen vergessen worden waren!
„Oh nein!“, flüsterte sie erschrocken. Sie setzte sich auf einen Eisblock und weinte bitterlich.  „Was ist denn los?“ wollten die anderen Elfen und Wichtel wissen. Alle kamen herbeigelaufen, um die kleine Elfe zu trösten. „Ich habe vergessen, den Sternenstaub auf allen Paketen zu verteilen“, schluchzte Milena, „Jetzt bekommen manche Kinder keine guten Wünsche für das neue Jahr!“

„Das ist schlimm“, gaben auch die anderen Wichtel und Elfen zu. Doch da hatte Wichtel Torrox eine Idee: „Wir haben doch im letzten Jahr einige Geschenke zurückbekommen. Erinnert ihr euch?“ Alle dachten angestrengt nach. „Stimmt“, warf nach einer Weile die Elfe Lilibinde ein, „ein Kind wollte keinen ferngesteuerten Hubschrauber, sondern lieber ein Smartphone. Und dieser Hubschrauber könnte dich jetzt ganz schnell zum Weihnachtsmann bringen, damit du die restlichen Geschenke noch mit Sternenstaub bestreuen kannst.“
„Die Idee ist gut“, fand Torrox. Milena wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Aber sie wusste auch nichts anderes. Also holten sie den Hubschrauber und versorgten ihn mit einer Batterie.  „Bestimmt schaffst du das. Weit sind sie noch nicht, denn  der Schlitten ist schwer und die Rentiere müssen ziemlich schuften. Da kommen sie nicht so schnell voran“, machten ihr die anderen Mut.

„Gut“, Milena stieg vorsichtig in den Hubschrauber, der für sie genau die richtige Größe hatte. Torrox hielt die Fernbedienung und gab sie ihr. „Sei schön vorsichtig, dann hast du den Weihnachtsmann bald eingeholt und du kommst schnell wieder nach Hause.“
Die kleine Elfe nickte, strich sich entschlossen die langen Haare aus dem Gesicht und startete den Hubschrauber. Tatsächlich hob er ab und kurz darauf konnte ihn keiner der Zurückgebliebenen mehr entdecken.

Natürlich nicht, denn Milena wurde gleich von einer dicken Wolke verschluckt. Ob sie da wohl jemals wieder herausfand? Ihr kamen Zweifel und langsam sank ihr der Mut. Doch plötzlich lichtete sich der Nebel um sie herum und sie konnte direkt vor sich den Weihnachtsmann mit dem Rentierschlitten sehen. Der Schlitten nahm gerade Kurs auf eine besonders schöne Lichtung. Dort stoppte der Weihnachtsmann und legte eine wohlverdiente Pause ein.
Doch als er sich gerade zu einem Nickerchen hinlegen wollte, staunte er nicht schlecht: Milena wirbelte mit ihrem Hubschrauber direkt vor seine Füße. „Ja…was…also…“, war alles was der Weihnachtsmann dazu zu sagen hatte. So überrascht war er!

„Manchen Päckchen fehlt noch der Sternenstaub. Ich bin nämlich nicht fertig geworden!“, erklärte die Elfe mit ihrem feinen Stimmchen.


Sofort machte sich Milena an die Arbeit. Über so viel Eifer freute sich der Weihnachtsmann. Jetzt hatte es die kleine Elfe doch noch geschafft, alle Päckchen mit Sternenstaub zu bestäuben. Bestimmt werden sich die Kinder über den glitzernden Staub auf ihren Päckchen sehr freuen und dabei wissen: Das sind die guten Wünsche der kleinen Elfe!

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Mittwoch, 27. November 2013

Die Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen – vom Esel erzählt

Hier auf diesem Blog gibt es zum Vor- und Selberlesen die unterschiedlichsten Geschichten. Zur Weihnachtszeit habe ich mich ein wenig näher mit der Weihnachtsgeschichte beschäftigt. Dabei hat mich der Esel ganz besonders interessiert. Der Esel stand nicht einfach nur an der Krippe, als Jesus geboren wurde. Der Esel war von Anfang an dabei, schon als Maria und Josef noch in Nazareth wohnten.

Der Esel erzählt die Weihnachtsgeschichte: Eine tierische Weihnachtsgeschichte für Kinder

Da der Esel eine so zentrale Rolle spielt und hautnah am Geschehen war, habe ich die Geschichte aus dem Blickwinkel des Esels aufgeschrieben.
Sie steht allerdings nicht hier auf dem Blog. Stattdessen ist sie im Buchhandel und auch bei Amazon als E-Book erhältlich.
Wählen Sie Ihren Lieblingshändler. Hier geht’s zu den Händlern:
Die Geschichte ist bei allen gängigen Buchhändlern erhältlich.


Wenn der Esel die Weihnachtsgeschichte erzählt, hören Kinder begeistert zu

Kinder lieben Tiere. Lesen Sie Ihrem Kind die Weihnachtsgeschichte, die vom Esel erzählt wird, vor. So bringen Sie Ihr Kind wieder zum Zuhören. Vor allem für diejenigen, die meinen die Weihnachtsgeschichte zu kennen, ist es besonders interessant, die Geschichte ganz anders zu hören.

Aber auch für diejenigen, die gar nichts über die Weihnachtsgeschichte wissen, ist es hochinteressant, wenn der Esel die Weihnachtsgeschichte erzählt. Viel Spaß dabei!

Dienstag, 26. November 2013

Was vor der Weihnachtsgeschichte geschah - Anna war die Mutter von Maria

Anna, die Mutter von Maria

Es mag ungefähr dreißig, oder vierzig Jahre vor Christi Geburt gewesen sein, als in Bethlehem ein kleines Kind zur Welt kam. Es war ein Mädchen und hörte auf den Namen Anna. Ihr Vater war Priester und brachte ihr alles bei, was in den alten Schriften über Gott den Herrn aufgeschrieben worden war. Es stand auch viel in diesen Büchern über den Messias, der bald kommen sollte.

Anna liebte diese Geschichten. Abends saß sie oft mit ihrem Vater zusammen und bettelte: „Erzähl mir doch vom Messias. Wann kommt er endlich?“ Da lachte der Vater und nahm sie in die Arme. „Bald, Anna, bald. Weißt du, der Prophet Jesaja sprach schon vor langer Zeit davon. Jetzt dauert es nicht mehr lange.“ Seine braunen Augen blitzten dabei verheißungsvoll. Anna schaute ihrem Vater aufmerksam auf den Mund, der von einem dichten Bart umwuchert war, so als wollte sie jedes Wort aus ihm heraussaugen. Sie war ganz begierig darauf, immer wieder vom Messias zu hören. Tief in ihrem Herzen fühlte sie eine angenehme Spannung. Sie freute sich wie auf eine große Überraschung. Manchmal konnte sie diese Neugier kaum noch ertragen.
Doch immer wenn es am Schönsten war, kam die Mutter und brachte sie zu Bett. „Schlaf schön, träum was Wunderbares, meine Kleine“. Die Mama streichelte ihr über das schwarze Haar und wünschte ihr eine gute Nacht.

Die Eltern glaubten fest daran, dass Gott der Herr bei ihnen und natürlich auch bei ihrer Tochter war. Sie wussten sich von Gott beschützt und behütet. Ihren Glauben teilten sie mit ihrer Tochter. Auch für Anna war es völlig normal, dass sich Gott der Herr um sie kümmerte. Sie gehörte zum Volk der Israeliten und Gott hatte in langen Jahren immer wieder gezeigt, dass er der Herr dieses Volkes war. Immerhin hatte er den Israeliten geholfen, als sie der Pharao von Ägypten zur schweren Arbeit gezwungen hatte. Damals führte er sie aus der Knechtschaft Ägyptens und danach lange Jahre durch die Wüste bis hinein ins gelobte Land. Das Volk Israel durfte viele Wunder sehen, obwohl diese Wunder die Israeliten nicht daran hinderten, immer wieder zu zweifeln. Auch das wusste Anna. Ihr Vater erklärte ihr es immer wieder: „Die Israeliten sind ein halsstarriges Volk. Aber Gott wendet sich ihnen immer wieder zu. Er verlässt uns Israeliten nicht. Deshalb wird der Messias bald kommen.“

In diesem Glauben wuchs Anna auf und wurde langsam groß und erwachsen. Ihre Eltern sahen, dass sie allmählich zur Frau aufblühte. Damals war es nicht üblich, dass sich junge Leute selbst einen Ehepartner aussuchten. Deshalb machten sich ihre Eltern Gedanken über den richtigen Mann für Anna. Der Vater kannte einen jungen Mann, der genauso wie er selbst gerne in den Schriften las und gleichzeitig nett und sympathisch war. Er fragte seine  Frau  wie sie über diesen jungen Mann dachte und beide einigten sich darauf, den jungen Mann der Tochter vorzustellen.

Deshalb luden sie Joachim, so hieß der junge Mann, zu sich nach Hause ein. Anna war sofort begeistert. Ihr gefielen seine ruhige Art, seine Höflichkeit und auch seine Ansichten über diese Welt. Joachim fand Anna ebenfalls sympathisch. Deshalb begann er um sie zu werben. Er brachte ihr kleine Geschenke mit und zeigte ihr, dass sie ihm nicht gleichgültig war. Nicht lange danach heirateten die beiden.

Joachim war ein Nachkomme des großen Königs David und hatte damit sehr berühmte Vorfahren. Er stammte also aus einem königlichen Geschlecht.  Heute würden wir sagen: Er war adelig. Anna und Joachim hatten gemeinsame Interessen. So interessierten sich beide sehr für die alten Schriften und miteinander flehten sie Gott an, dass doch bald der Messias kommen möge.

Zur Hochzeit erhielt Anna eine große Mitgift, da sie die einzige Tochter ihrer Eltern war. Mitgift nannte man damals das, was die Eltern der Tochter zur Hochzeit schenkten. Das konnten Töpfe und Pfannen sein, aber auch Äcker und Felder, sowie Geld.  Auch Joachim war nicht unvermögend. Da ihnen beiden sehr viel an ihrem Glauben lag, beschlossen sie ihr Vermögen in drei Teile aufzuteilen. Einen Teil wollten sie dem Tempel zur Verfügung stellen, den zweiten Teil verteilten sie unter den Armen und den Rest brauchten sie zum Leben. Sie wollten Gott dienen. Das war ihnen sehr wichtig. Deshalb wussten sie, dass dazu auch die Liebe zu den Armen gehörte und deshalb spendeten sie ihr Geld gerne.

Trotzdem ging es den beiden Ehepartnern nicht wirklich gut. Denn leider konnte Anna keine Kinder bekommen. Damals galt das als Schande. Die Leute glaubten, wenn eine Frau keine Kinder bekommen kann, ist sie von Gott verflucht. Sie vermuteten, dass eine solche Frau eine große Schuld auf sich geladen hatte und dass sie dafür von Gott bestraft wurde.

Deshalb war Anna sehr traurig. Die anderen aus dem Dorf mieden sie und redeten heimlich über Anna. Sie hatte immer weniger Freunde. Anna betete viel und opferte immer wieder. Doch alles schien vergebens. Trotzdem ließ Anna nicht nach und rang im Gebet mit Gott. Joachim wurde das schließlich alles zu viel: Die Nachbarn spotteten über die beiden und Gott schwieg sich aus. Das konnte er nicht länger ertragen. Deshalb verließ er eines Tages seine Frau Anna und versteckte sich stattdessen in der Wüste. Er glaubte die Einsamkeit leichter ertragen zu können, als die tägliche Verzweiflung von Anna.

Doch das Leben in der Wüste war hart. Es gab kaum Nahrung und außerdem brannte die Sonne unbarmherzig vom Himmel. Auch Joachim fühlte sich verzweifelt. Trotzdem wollte er nicht zurück zu Anna. Eines Tages betete er wieder. Plötzlich wurde das Licht um ihn noch heller. Geblendet schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er, dass ein Engel vor ihm stand. „Joachim gehe wieder nach Hause. Deine Frau braucht dich. Ja, es stimmt, die Nachbarn reden. Doch jetzt reden sie auch über dich.“ Joachim erschrak über den Engel. Es kam ja nicht jeden Tag vor, dass ein Engel erschien. Trotzdem schüttelte er den Kopf. „Nein ich will nicht.“ Aber der Engel ließ nicht mit sich handeln. „Darauf kommt es nicht an. Du wirst nach Hause gehen, denn deine Frau soll eine Tochter bekommen.“

Joachim sperrte Mund und Augen auf. Er wollte etwas sagen, aber er stotterte nur herum, so perplex war er. Doch bevor er endlich einen Ton herausbrachte, war der Engel wieder verschwunden.
Doch Joachim hatte seine Lektion gelernt. Er machte sich auf den Weg nach Hause. Dort versöhnte er sich mit Anna. Tatsächlich wurde sie endlich schwanger. Und das nach zwanzig Jahren. Niemals hätte Joachim das für möglich gehalten. Auch Anna wusste, dass dies ein großes Wunder war. Nach zwanzig Jahren Kinderlosigkeit wurde sie endlich Mutter. Als das Kind zur Welt kam, nannten Joachim und Anna ihre Tochter Maria. Überglücklich weihten die Eltern das Kind Gott. Als Maria noch ganz klein war, brachten ihre Eltern sie in den Tempel.


Leider konnte Anna nicht mehr erleben, was einige Jahre später geschah. Zuerst starb ihr Mann und wenige Jahre später folgte auch sie. Anna und Joachim wurden die Großeltern von Jesus Christus, dem Messias.

Donnerstag, 21. November 2013

Leas Oma - eine Omageschichte

Lea ging gerne mit ihrer Oma auf den Spielplatz. Sie hatte eine coole Oma. Und die war auch noch nicht alt. Also jedenfalls nicht ganz alt. Sie sah auf gar keinen Fall so aus wie frühere Omas, nämlich die Omas mit Dutt. Aber den tragen Omas eigentlich sowieso schon lange nicht mehr. Sie sah auch nicht so aus wie die Omas mit Dauerwelle. Doch auch diese Omas sind schon uralte Omas. Leas Oma trug eine flotte Kurzhaarfrisur, mit Strähnchen. Lea wusste nicht, ob die Oma mogelte und doch schon grau war. Die Oma selbst bezeichnete sich als „naturblond“.  Falten hatte sie auch keine, aber dafür viel Farbe im Gesicht. Sie schminkte sich leidenschaftlich und ging nie ungeschminkt aus dem Haus.

Lea war stolz auf ihre Oma. Auf dem Spielplatz blieb sie auch nicht einfach auf der Bank sitzen, so wie die anderen Omas, die dort ab und zu mit ihren Enkelkindern auftauchten und immerzu aus sicherem Abstand ihre Kommentare abgaben: „Max komm sofort wieder runter. Wenn du so hoch kletterst… ich kann dir nicht helfen!“ Dabei saßen sie auf der Bank wie festgewurzelt, bedeckten die Augen mit der flachen Hand, um sie gegen die blendende Sonne zu schützen und ihren Enkel genauer beobachten zu können, der da munter wie ein kleines Äffchen auf dem Gerät, das aussah wie ein überdimensionales Spinnennetz bis ganz nach oben turnte.

Nein Leas Oma wäre  am liebsten selbst mit geklettert. Wenn sie da nicht die missbilligenden Blicke gespürt hätte, die Frau Meier von nebenan in ihren Rücken bohrte. Deshalb begnügte sie sich unten stehen zu bleiben und Lea einfach zuzuschauen.

Im Sommer, wenn die Wasserspielanlage in Betrieb war, hatte es nicht nur Lea großen Spaß gemacht mit bloßen Füßen durch das Wasser zu stampfen. Auch die Oma schlüpfte aus ihren Sandalen und badete ihre Füße im Matsch.

Jetzt im Herbst ging das natürlich nicht mehr. Das wechselhafte und kalte Wetter ließ aus dem Spielplatzbesuch eine Stippvisite werden. Drinnen kuschelte sich Lea in eine warme Decke. Die Oma kochte ihr einen heißen Kakao, genauso wie es die Omas schon immer gemacht haben. Nur mit selbstgebackenen Plätzchen konnte sie nicht dienen. Während ganze Generationen von Omas für die gesamte Familie und Verwandtschaft Plätzchen gebacken haben, fiel Leas Oma hier völlig aus dem Rahmen. Denn es gibt sie ja noch immer: Die Omas, die ihre Familienehre darin sehen, zumindest an Weihnachten die besten Plätzchen zu servieren. Das ließ Leas Oma völlig kalt. 

Da setzte sie sich lieber mit ihrer Enkelin auf die Couch und las ihr Weihnachtsgeschichten vor. „Plätzchen machen sowieso nur dick“, murmelte sie dabei vor sich hin. Doch schließlich zauberte sie noch ein paar Lebkuchen hervor. „Na ja“, meinte sie, „selbstgebacken sind sie nicht“, schmunzelnd fügte sie hinzu: „aber selbst gekauft“.  So war Leas Oma – und Lea liebte sie dafür.