Dienstag, 9. Dezember 2014

Wie die vorwitzigen Rentiere beinahe Weihnachten verhindert hätten…

Es war einmal vor langer, langer Zeit. Wie von alters her der Brauch, stand wieder einmal Weihnachten vor der Tür. Am Nordpol hörte man es aus allen Werkstätten hämmern und sägen. Die Zwerge wuselten munter und fleißig herum und setzten ihre ganze Energie ein, um ausgesuchte Weihnachtsgeschenke für die Kinder in aller Welt anzufertigen. Dazwischen sah man wunderschöne, zarte Geschöpfe, die rasch mit ihren durchscheinenden Flügeln schlugen und emsig dabei waren, Besorgungen zu machen. Es handelte sich um die Elfen, die soeben alle Zutaten für das Weihnachtsgebäck herbeischafften. In den Bäckereien liefen die Vorbereitungen dazu schon auf Hochtouren. Der Ofen war bereits angeheizt, die Zwerge standen schon bereit, um den Teig zu kneten. Als die Elfen mit den Zutaten hineinschwirrten, konnte endlich gerührt, geschüttet, geschlagen und geknetet werden. In einer Ecke standen Elfen, die eine Eiermasse herstellten, in einer anderen Ecke kneteten Zwerge den Teig, am nächsten Tisch rollten Zwerge den Teig aus, der dann wieder von den Elfen mit den verschiedensten Formen ausgestochen wurde. Bald schon roch es verführerisch nach leckerem Weihnachtsgebäck.

Auch der Weihnachtsmann zog genießerisch den Duft nach Zimt ein. „Hmm, wie das duftet!“, freute er sich. Er schritt weit aus, denn er musste den Fortschritt der Vorbereitungen kontrollieren. Langsam wurde es Zeit. Die Schlitten standen schon bereit und mussten demnächst mit den Geschenken bestückt werden.

Der Weihnachtsmann schaute den Zwergen genau auf die Finger. Jeder Handgriff musste sitzen. Bald war es soweit. Alles konnte eingeladen werden. Die Zwerge halfen genauso mit, wie auch die Elfen. Die Rentiere standen am Rand und schauten zu. Noch hatten sie nichts zu tun.

Zwei aus dem Sechsergespann sagten zueinander: „Mir ist langweilig, es dauert noch so lange bis wir endlich angespannt werden. Bis dahin könnten wir uns noch ein wenig die Füße vertreten.“ Gesagt, getan. Die beiden Rentiere entfernten sich von den anderen und liefen über die weiße Eiswüste des Nordpols. Nach einer ganzen Weile meinte das eine Rentier zu dem anderen: „Duuu, ich glaube wir müssen wieder zurück.“ 
Das andere schaute sich um und sagte: „Ist gut, aber wo ist ‚zurück‘?“ 
Das erste Rentier zuckte mit den Ohren: „Das weiß ich auch nicht.“ Sie schauten beide ratlos auf die große Eiswüste, die überall gleich aussah. Jetzt waren die beiden Rentiere traurig. Was sollten sie nur machen? Sie mussten dringend nach Hause.
Der Weihnachtsmann wollte doch losfahren! Wenn sie nicht schnell nach Hause kämen, würden die Kinder an diesem Weihnachten keine Geschenke bekommen. Die Rentiere galoppierten über das Eis. Nach einer Weile wurden sie müde und erschöpft, aber zu Hause waren sie noch immer nicht. Langsam kroch ihnen die Angst in die Glieder. 
„Wenn wir nie wieder heim finden“, jammerten sie. 
„Was sollen wir nur machen?“ 
Sie wussten sich beide keinen Rat. Es wurde dunkel und die Sterne leuchteten vom Himmel. Ein besonders heller und vorwitziger kleiner Stern sah die traurigen Rentiere und beugte sich langsam vom Himmel herunter. 
„Was ist denn mit euch los?“, wollte er wissen. 
„Wir finden den Weg nach Hause nicht mehr“, klagten die Rentiere ihr Leid. 
„Ich helfe euch“, bot ihnen der Stern sofort an. „Geht einfach meinem Licht nach“. Die Rentiere folgten dem hellen Licht des Sterns und wirklich kamen sie endlich wieder zu Hause an.


Sie hatten Glück, dass der Weihnachtsmann so sehr damit beschäftigt war, die Geschenke auf dem Schlitten zu verstauen, dass er die Abwesenheit der beiden Rentiere noch gar nicht bemerkt hatte. So waren sie gerade noch rechtzeitig gekommen. Die Rentiere wurden vor den Schlitten gespannt und der Weihnachtsmann machte sich mit seinem Gespann auf den Weg zu den Kindern in aller Welt.

Die Geschichte unterliegt dem Urheberrecht und darf nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung verwendet werden.

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